Im letzten Workshop haben wir darüber diskutiert, wie wir mit Tätigkeiten umgehen, die uns keine Freude machen. Weil, manchmal nutzt es ja nix und wir müssen einfach durch... Oder auch nicht?
Buchhaltung und Kundenakquise beispielsweise gehören zu einem selbstständigen Dasein dazu. Aber nicht alle wollen das auch tun. Sollen wir uns bei solchen Dingen immer wieder dazu zwingen und uns durchkämpfen oder es einfach akzeptieren, dass manche Dinge nichts für uns sind und diese auslagern?
Ich glaube, da gibt es mehrere Ebenen und es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Hier findest du einen 5-Schritte-Plan, um herauszufinden, wovon du dich trennen solltest und wo es sich auszahlt, dran zu bleiben.
Schritt 1: Analysiere den Kontext
Beobachte und zerlege deine Aufgabe und schau sie dir im Detail an. Achte nicht nur auf die Tätigkeit selbst, sondern analysiere vor allem den Kontext.
Mögliche Fragen für die Analyse:
Wann führst du die Tätigkeit durch?
Bist du gestresst, weil du alles im letzten Moment machst? Und dann muss alles ruck-zuck gehen. Oder hast du eigentlich gar keine Zeit dafür, weil du zu viele Aufgaben übernommen hast? Passt die Tätigkeit gut in deinen Tagesablauf? Musst du sie in der Früh erledigen, während sich die Kinder beim Frühstückstisch streiten oder könntest du dir abends, wenn alle schlafen eine Tasse Tee machen, Musik auflegen und dich entspannt und in Ruhe dazu setzen?
Hast du die notwendigen Skills dafür?
Kannst du die Aufgabe überhaupt gut durchführen? Hast du die Kompetenzen dafür? Bist du gut dafür ausgestattet? ZB macht Buchhaltung gleich viel mehr Spaß, wenn du dich mit dem Programm gut auskennst, als wenn du dich mit einem Excel Sheet abstrampelst, in dem die Formeln nicht funktionieren. Und ein Kaltakquise-Telefonat ist gleich viel angenehmer, wenn du über einen professionellen Gesprächsleitfaden verfügst und weißt, welche Herausforderungen dein Gegenüber haben könnte.
Arbeitest du alleine oder im Team?
Macht es Sinn, bei dieser Aufgabe alleine oder mit anderen zusammen zu arbeiten? Würde es dir die Aufgabe erleichtern, wenn du dich mit anderen dazu austauschen könntest? Oder ist umgekehrt vielleicht gerade die Diskussion mit anderen das mühsame daran?
Wo arbeitest du?
Wenn du eine Aktivität, für die du eine hohe Konzentration brauchst, im Großraumbüro bewältigen musst, wird es vermutlich schwierig sein. Andererseits kann es mühsam sein, im Homeoffice Aufgaben durchzuführen, für die du viel Input von anderen brauchst.
Welche Umfeldparameter gibt es bei dir außerdem...? Schau dir deinen Arbeitskontext genau an.
Diese Analyse hilft dir dabei, herauszufinden, ob Änderungen im Kontext deine Freude an der Aufgabe verbessern. Denn manchmal ist nicht die Tätigkeit selbst das Problem, sondern das Umfeld.
Schritt 2: Blicke hinter deine Kulissen
Oftmals wollen wir eine Tätigkeit nicht tun, weil wir Angst vorm Scheitern haben. Das ist sogar ein recht häufiges Motiv und es hindert viele Menschen daran, Dinge umzusetzen. Oder ein ähnliches Thema: Wir können mit dem Feedback nicht umgehen. Oder: Wir trauen es uns nicht zu. Oder: Wir werden mit der Aufgabe nie fertig, weil wir sie perfekt machen wollen. Oder noch schlimmer: Wir wollen gar nicht erst damit starten, aus Sorge, dass das Ergebnis nicht perfekt wird.
Da lohnt es sich wirklich, genauer hinzuschauen. Erfahrungsgemäß steckt hinter der vordergründigen Abwehrhaltung gegen eine Aufgabe häufig etwas ganz anderes. Und solltest du das für dich erkennen: Go for it! Bleib dran! Denn wenn du diese Blockaden überwindest, wird sich die vormals unliebsame Tätigkeit in einen Gewinn für dich verwandeln.
2 Blogbeiträge dazu:
Schritt 3: Formuliere schöne Ziele
Wenn wir uns Ziele setzen, formulieren wir sie meistens anhand dessen, wie wir sie erledigen. ZB „Buchhaltung zeitgerecht abgeben“ oder „3 neue Kundinnen akquirieren“. Manche von uns sind schon fortgeschritten und setzen sich SMART-Ziele (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert): „Bis Ende August habe ich 3 neue Kundinnen akquiriert, mit denen ich gewinnbringende Projekte umsetze“. Das klingt schon besser, aber noch schöner und anziehender wird dein Ziel, wenn du die „Was-Frage“ mit einbeziehst. Also: Was willst du erreichen? Was steht hinter dem Ziel neue Kundinnen anzuziehen oder die Buchhaltung fertigzustellen? Was ist deine Vision? Was willst du mit deinem Business schaffen? Wenn dein Ziel darin besteht „Unternehmen dabei zu begleiten, ihre Unternehmenskultur zu verbessern“, dann wäre ein schönes Ziel: „Bis Ende des Jahres bewirke ich bei mind. 3 Unternehmen einen positiven Unterschied.“ Oder für das Buchhaltungs-Beispiel: „Meine Buchhaltung ist transparent für mich, ich kenne die Zahlen und ich steuere die Wirtschaftlichkeit“.
Das klingt doch schon viel attraktiver und schöner, oder?
Wenn es bei deiner Tätigkeit nicht nur um das WIE, sondern auch um das WAS geht, dann wird eine „Jaaaaaa-sollte-ich-machen“ oder „Müsste-ich-dringend-tun“-Aufgabe zu einem wünschenswerten Ziel, in dessen Richtung du gerne und motiviert gehst.
Schritt 4: Und jetzt ganz ehrlich
Wenn du Schritt 1 – 3 durchgeführt hast und weder der Kontext noch dein schönes Ziel noch die Überwindung einer möglichen Angst etwas an deiner Abneigung gegen diese Tätigkeit ändert, dann solltest du den Tatsachen ins Auge blicken und dich davon verabschieden. Lass die Aufgabe ziehen. Suche jemanden, der sie statt dir umsetzen kann. Und dann bündelst du deine Kraft für Aktivitäten, die dir Freude machen und positive Energie bringen.
Schritt 5: Gönne dir Veränderung
Erlaube es dir regelmäßig zu überprüfen, wohin es dich zieht und frage dich zwischendurch immer wieder, womit du gerne deine Zeit verbringen möchtest. Denn, wie wir wissen: Nichts ist so beständig wie der Wandel 😊
Dieser 5-Schritte-Plan hilft dir dabei:
herauszufinden, was du nicht tun möchtest,
Motivation für unliebsame Aufgaben finden,
Tätigkeiten auszulagern,
dich beruflich weiterzuentwickeln und
deine Aktivitäten zu koordinieren.
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